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Ein Dorfladen ist Teil einer Dorfkultur

Gedanken eines Wermatswilers über den Verlust in unserem Dorf – Ein Ausschnitt

…….. Der Dorfladen (unser Dorfladen), der seit Jahrzehnten das Dorfbild und die Dorfkultur geprägt hat, schliesst Ende April.


Ein Dorfladen ist Alles in Allem

Hier in Wermatswil war er ein Ort, ein Treffpunkt, wo Wermatswiler, ob länger schon hier wohnend oder eben erst zugezogen, sich eingefunden haben. Er war ein Ort, wo plötzlich alle miteinander ins Gespräch kamen. Alte, Junge alles unterschiedlichste Leute aus dem Dorf hatten ein Zueinander gespürt, das «Lädeli» war mit uns und wir mit ihm. Man hat sich öfters zu einem Kaffeeplausch hingesetzt. Noch vieles mehr hat sich im und am Dorfladen bewegt. Da gab es die Freitagabende, ungezwungen, redend, lachend und manchmal sogar singend und tanzend in ungezwungener Runde hatten sich Wermatswiler getroffen, dann gab es die Fondueabende, die Jassabende, sogar Abendgespräche, wo Bücherfreunde sich über Literatur ausgetauscht hatten. Kein Verein und kein Club hat es zu all dem gebraucht, keine Generalversammlung und kein Jahresprogramm war notwendig, allein die Ausstrahlung des Dorfladens hat das in Szene gesetzt, jahraus, jahrein, ob Regen oder in der Abendsonne hat man sich hier zum Angenehmen und Schönen getroffen, ein Dorfgefühl erleben und geniessen können.


Ein kleines Kulturzentrum

Umfassend in vielen Deutungen. Man konnte den Dorfladen gewissermassen als Tatort des ganz banalen, normalen Alltagsbetriebes erleben. Vielen Wermatswilern war es auch wichtig, in kleinen Dingen noch eine natürliche einfache Lebensart zu pflegen. Diese alten Lebensgefühle bleiben immer. Unser Lebensort Wermatswil und mitten drin auf seine Art unser Dorfladen, wie wir ihn in der Zeit seiner letzten drei Jahre genüsslich erleben konnten, war für uns eine wunderbare Kulturzeit. Umfassend auch in einer weiteren Wahrnehmung eine kulturelle Verwandtschaft verbindet den Dorfladen auch zum Wermatwiler-Bauern Kleinjogg. In der alten Zeit damals und in der neuen modernen Zeit heute sind die Lebensmittel ein lebensnahes Thema.


Ein Privileg

Schön und gut beim Einkauf zu wissen, dass das Brot aus Pfäffikon kam, die Eier und Kartoffeln aus Wermatswil selbst, das Obst und Gemüse aus Freudwil und Illnau, Milch, Butter, Käse und Joghurt im Zürcher Oberland produziert wurden. Es hatte sich hier beim Einkauf in unserem Dorfladen ein Normal-Gefühl entwickelt. Es hat beruhigt, dass da jemand war, der nachhaltig gedacht und gearbeitet hat.

Ein ganz grosser Dank an die «Lädelifrau». Alles, was du in den letzten drei Jahren aus unserem Dorfladen gemacht hast, verdient unsere Bewunderung. Es hat uns in vielen Sachen bereichert und in vielen Momenten glücklich gemacht. Wir waren die Nutzniesser, du ganz allein hast diese Arbeit geleistet. Für uns und sicher auch für das ganze Dorf.


Toni Blümli, im März 2023


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